
Rotary Friedensstipendiat/innen am Friedenszentrum der Makerere Universität in Kampala, Uganda
Von Rebecca Crall, Managerin für Rotarys Schwerpunktbereich „Friedensförderung und Konfliktprävention“
Gerade in Zeiten bewaffneter Auseinandersetzungen ist es wichtig, sich für die Friedensförderung zwischen verschiedenen Ländern einzusetzen. Aber auch Konflikte zwischen verschiedenen Gruppen in unseren Zivilgesellschaften erfordern ein nachhaltiges Engagement. Denn Frieden entsteht nicht über Nacht. Frieden wird im Laufe der Zeit in kleinen, beständigen Schritten aufgebaut.
Dies mag in einer Konsumkultur, in der sofortige Befriedigung von Wünschen und Bedürfnissen die Norm ist, oft kontraintuitiv und sogar unproduktiv erscheinen. Der Prozess der Friedenskonsolidierung ist zwar oft leise, persönlich und komplex, aber er ist auch einer der wichtigsten Bereiche, in die wir unsere Energie und Zeit investieren sollten.
Friedensförderung als dynamischer Prozess
Die Lösungen vieler drängender Probleme der Welt haben eine starke friedensfördernde Komponente – Pandemien, Umweltbedrohungen und politische Konflikte können alle durch die Linse der Friedensförderung betrachtet werden. Obwohl diese Herausforderungen komplex sind, ist Rotary gut aufgestellt, um etwas zu bewirken. So wie wir uns der Ausrottung der Kinderlähmung angenommen haben, können wir uns auch einer Vision der nachhaltigen Friedensschaffung verschreiben.
Der Anfang kann kompliziert erscheinen, aber wenn wir es aufschlüsseln, ist es machbar: Denken Sie lokal und lassen Sie sich auf ein langfristiges Engagement ein. Friedensförderung ist vielschichtig und ein dynamischer Prozess, aber sobald Sie beginnen, die Muster in Ihrem lokalen Gemeinwesen zu erkennen, wird die Lösungsfindung immer offensichtlicher.
Die Basis der Friedensarbeit
Unabhängig davon, ob Sie an einem Clubprojekt interessiert sind oder ob Sie über ein größeres Global-Grant-Projekt oder sogar ein größeres Programm nachdenken – nachfolgend finden Sie fünf wichtige Hinweise zur Friedensförderung, die den Grundstein für starke, nachhaltige Ergebnisse legen werden.
- Keine Angst vor unbequemen Diskussionen. Friedens- und Konfliktthemen sind schwierig. Sie erfordern, sich mit komplizierten und emotionalen Fragen des Menschseins zu beschäftigen. Wenn wir über Missstände oder Ungleichheit sprechen, kann es vorkommen, dass die Gespräche unangenehm werden. Das ist in Ordnung. Bleiben Sie offen.
- Jeder Frieden ist geht vom Lokalen aus. Friedens- und Konfliktthemen sind fast immer lokal und einzigartig für die Ortsgemeinschaft oder Region, in der Sie sich engagieren. Arbeiten Sie mit lokalen, vertrauenswürdigen Organisationen zusammen, um die Erfolgswahrscheinlichkeit Ihres Vorhabens zu erhöhen. Der Rotary-Leitfaden zur Bedarfsanalyse im Gemeinwesen ist ein guter Anfang.
- Denken Sie über das System nach. Nachhaltigen Frieden zu schaffen bedeutet, die Ursachen und Bedingungen von Frieden und Gewalt als ein miteinander verwobenes System zu betrachten. Je mehr Sie die verschiedenen Komponenten des Systems verstehen können, desto näher kommen Sie einer dauerhaften Lösung. In diesem Video (nur Englisch) werden vier Denkansätze vorgestellt, die das Systemdenken nutzen:
- Setzen Sie auf eine kontinuierliche Verbesserung statt auf das Erreichen eines kurzfristigen Ziels.
- Erkennen Sie Muster – nicht nur Probleme.
- Ermöglichen Sie Veränderungen – erzwingen Sie sie nicht.
- Planen Sie Anpassungen, falls erforderlich. Wenn etwas nicht funktioniert, ändern Sie den Kurs.
- Es ist eine Wolke, keine Uhr. Manche Probleme sind „Uhrenprobleme“ und manche sind „Wolkenprobleme“. Worin besteht der Unterschied? Ein Uhrenproblem kann eine komplexe Mechanik beinhalten, aber wenn man sie einmal auseinandergenommen hat, kann man sie wieder zusammensetzen, damit sie wieder gut funktioniert. Ein Wolkenproblem ist anders. Ein Wolkenproblem ist komplexer, unvorhersehbar und wird direkt von der sich verändernden Welt um es herum beeinflusst. Lesen Sie hier über Uhren- und Wolkenprobleme (nur auf Englisch), über Systemdenken (auf Deutsch) und über Karl R. Poppers Wolken- und Uhren-Theorie (auf Deutsch).
- Erstellen Sie Programme, die Bestand haben. Ihr Programm sollte auf lange Sicht nachhaltig sein und der Kern des Programmdesigns sollte darin bestehen, eine Plattform bzw. einen Ort für Dialog zu entwickeln – zwischen Mitgliedern aus dem Gemeinwesen, damit alle miteinander in Kontakt treten und bleiben können. Friedensförderung ist ein Prozess, kein einmaliges Ergebnis. Erwägen Sie, eine Plattform zu schaffen, die es den Menschen ermöglicht, sich Jahr für Jahr dort auszutauschen, um Kontakte zu knüpfen und die aktuelle Dynamik in ihrem Gemeinwesen zu diskutieren.
Dies sind nur einige Anregungen für die komplexe und wichtige Arbeit der Friedensförderung. Wenn Sie mehr erfahren möchten, besuchen Sie den Online-Kurs der Positive Peace Academy und informieren Sie sich über unsere Möglichkeiten, Friedensförderung mittels Global Grants zu unterstützen.