Von Motoaki Sagara, Vorsitzende des Distriktausschusses für Öffentlichkeitsarbeit & IT Distrikt 2530, Japan
Wie können wir mehr Menschen über Rotarys Initiative zur Ausrottung der Kinderlähmung informieren? Diese Frage stellen sich viele Clubs, auch die in meinem Distrikt. Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit für End Polio Now zu gewinnen, ist nicht leicht. Noch schwieriger ist es in Ländern wie Japan, wo das Polio-Wildvirus schon lange nicht mehr endemisch ist.Im vergangenen Jahr verkaufte der Distrikt 2530, Fukushima, Fuji-Äpfel, ein lokales Produkt aus Fukushima. Auf der Schale stand „END POLIO“ – nicht etwa aufgeklebt oder aufgedruckt, sondern quasi organisch entwickelt. Mit einem kleinen Trick, den ich im Folgenden noch verraten werde. Mit dem Verkauf konnten wir mehr als 3.000 Dollar für die Ausrottung der Kinderlähmung sammeln. Es war eine innovative Idee. Aber es gab noch einen anderen Grund, warum ich mich für dieses Projekt interessierte.
„Problemäpfel“ aus Fukushima
Lokale Apfelbauern kämpfen noch immer mit der Skepsis, mit der die Konsumenten ihrem Produkt nach der Katastrophe um das Kernkraftwerk Fukushima im März 2011 begegnen. Mit dem Einsatz der Äpfel als PR-Medium für End Polio Now haben wir gleichzeitig auch Werbung für die Äpfel selbst gemacht.
In Japan werden Äpfel häufig für Feierlichkeiten verwendet. Durch einen Prozess, der die Äpfel leuchtend rot färbt und sie gleichzeitig vor Insekten schützt, werden Buchstaben auf die Apfelschale gebracht. Heutzutage wenden nur noch wenige Bauern diese Technik an. Im Frühling werden die Äpfel mühsam von Hand mit Papiertüten zugedeckt, was die Äpfel sowohl vor Schädlingen schützt als auch das Chlorophyll im Apfel hemmt, sodass er statt grün eine cremig-weißliche Farbe behält.
Biochemische Trickkiste
Einige Monate vor der Erntezeit werden die Tüten entfernt, und das Sonnenlicht, das auf die Äpfel trifft, aktiviert das Anthocyan. Durch diese Technik wird das Rot der Äpfel kräftiger. Stellen Sie es sich so vor: Wenn Sie eine weiße Fläche rot bemalen, erscheint sie in einem kräftigeren Rot als wenn Sie eine grüne Fläche rot bemalen.
Um Buchstaben auf den Äpfeln erscheinen zu lassen, werden Aufkleber auf die Schale geklebt, wenn die Tüten abgenommen werden. Die von den Aufklebern verdeckten Bereiche bleiben weiß, während der Rest dem Sonnenlicht ausgesetzt ist und sich rot färbt. Bisher wurde dieses Verfahren nur selten für eine humanitäre Initiative eingesetzt.
Ein Fundraising, zwei Nutznießer
Zwei Monate vor unserem geplanten Verkauf brachten wir unsere „End Polio Now“-Aufkleber an. Dann hieß es, warten – und die kleinen Kartons vorbereiten, in die jeweils zwei Äpfel gefüllt werden sollten. Am Ernte-Morgen pflückten wir gemeinsam mit den Bauern vor Ort unsere Polio-Äpfel und entfernten Aufkleber von rund 600 Äpfeln. Zum Vorschein kam der deutliche Schriftzug „End Polio Now“.
Wir waren etwas besorgt, ob wir bei der Distriktkonferenz auch wirklich alle unsere Äpfel verkaufen könnten, und sahen uns schon wochenlang selbst die Äpfel essen. Doch im Gegenteil: Die Konferenzteilnehmer waren begeistert und kauften. Auch Interact- und Rotaract-Mitglieder sowie PR-Crews aus Fukushima schlossen sich an, bis kein Apfel mehr übrig war. Dieser Erfolg hat uns gezeigt, dass es sich lohnt, kreative Ideen für das Polio-Fundraising einzusetzen, die ganz nebenbei auch noch die Bauern bei uns vor Ort zu unterstützen.