Sauberes Wasser für Angola

Sauberes, trinkbares Wasser in Etunda

Von Rotary Club Nürtingen-Kirchheim/Teck

Im Rahmen einer Trainingsveranstaltung für Clubpräsidenten lernte Rudolf Rampf, Präsident 2013/14 des Rotary Clubs Nürtingen-Kirchheim/Teck, Sabine Wenz kennen. In einem Referat stellte die Geschäftsführerin des deutschen Büros der Hilfsorganisation JAM (Joint Aid Management) dort die Aktivitäten ihrer Organisation in Afrika vor. Wasser spielte darin eine große Rolle – und „Wasser“ war genau das Thema, das sich Rampf für sein Präsidentenjahr vorgenommen hatte. Einige Monate später reiste er nach Angola – mit ungeahnten Folgen für seinen eigenen und weitere Clubs aus dem Distrikt 1830.

Angola leidet auch heute noch unter den Folgen des Bürgerkrieges, der 1975 im Zuge der Unabhängigkeit des Landes ausbrach und erst 2002 beendet wurde. Während dieser Zeit wurde das Land großflächig vermint. 500.000 Menschen verloren ihr Leben. Schulen wurden zerstört, alles Wissen um Ackerbau und Viehzucht ging verloren, eine große Hungersnot brach aus.

Dank der natürlichen Ressourcen Angolas hat sich in den größeren Städten ein gewisser, aber auf wenige Menschen beschränkter Reichtum entwickelt. Die Landbevölkerung jedoch lebt unter unbeschreiblichen Bedingungen. 50 bis 60 Prozent der Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Frauen schleppen das Wasser auf unsicheren Wegen oft kilometerweit von verschmutzten Wasserlöchern heim. Sie haben im Durchschnitt mehr als 6 Kinder, aber völlig unzureichende medizinische Versorgung. Die Kindersterblichkeit in Angola ist sehr hoch.

Partnerschaft mit einer Hilfsorganisation

Vor Ort in der Provinz Benguela wurde Rudolf Rampf von zwei Projektleitern von JAM empfangen, die ihn mehrere Tage lang im Geländewagen abseits befestigter Straßen durch das Hinterland führten. Er besuchte Wasserstellen und Schulen und machte sich ein Bild von der Lage in den ländlichen Gebieten. Gleichzeitig lernte er die humanitäre Arbeit kennen, die JAM in Angola leistet.

Nicht nur der Bau von Brunnen wird mit einem Team von Experten betrieben. JAM versorgt im Landesinnern die Schulen mit Speisung, damit auch entfernt wohnende Kinder die Schulen besuchen können. Vielfältige Hilfestellung auch in diversen agrarischen Projekten soll den Menschen Ernährungssicherheit geben, getreu dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Brunnen-Sponsoring

Zurück im heimischen Rotary Club konnte Rampf seinen Club schnell dafür begeistern, ein Hilfsprogramm in Form eines Global Grants umzusetzen für den Bau von Brunnen. Denn sauberes Wasser ist die Grundlage jeder Entwicklung. Um mit möglichst viel Geld ein großes Projekt zu generieren, suchte der Rotary Club Nürtingen-Kirchheim/Teck nach weiteren Mitstreitern aus dem Distrikt 1830. Als Anreiz sollte an jedem Brunnen ein Schild mit Rotary-Rad und der Inschrift „Gesponsert vom Rotary Club XY“, dem jeweiligen Spenderclub, angebracht werden.

Brunnen RC NT-Kirchheim, Etunda

Rampf und sein Club konnten zehn weitere Clubs (die Rotary Clubs Esslingen, Geislingen/Steige, Göppingen, Kirchheim-Teck-Nürtingen, Münsingen, Nürtingen-Kirchheim/Teck mit Ehmann Stiftung, Reutlingen-Tübingen Süd, Stuttgart Fernsehturm, Rotary Club Windrose) sowie private Spender gewinnen. Und im Juli 2015 wurde der von Clubmitglied Martin Veit gründlich vorbereitete Global-Grant-Antrag bei der Foundation eingereicht.

Ein Global Grant für 18 Brunnen

Mit Erfolg: Am 11. Mai 2016 teilte die Foundation mit, dass sie die von den Clubs erbrachten Spenden von 100.000 US-Dollar mit einem Global Grant von 87.000 US-Dollar bezuschussen würde. Die insgesamt 187.000 US-Dollar reichten die Rotary Clubs schließlich an JAM für den Bau von 18 Brunnen weiter und die Hilfsorganisation verpflichtete sich ihrerseits, den Bau innerhalb eines Jahres abzuschließen.

Nachdem alle Brunnen pünktlich fertiggestellt wurden, überreichte JAM im Juni 2017 eine umfangreiche Dokumentation über jeden einzelnen Brunnen samt Standortkoordinaten, geologischen Gegebenheiten der Region sowie technischen Details der Brunnenkonstruktion. Daraus entwickelten die Initiatoren eine Zusammenfassung mit Fotos sowie ein Zertifikat zur Überreichung an alle teilnehmenden Rotary Clubs und privaten Spender.

Nachhaltigkeit gewährleisten

Im Oktober 2017 begutachtete der Inspector der Rotary Foundation im Rahmen eines Cadre Review die Projekte in Angola und zeigte sich sehr zufrieden. Auch Rudolf Rampf überzeugte sich 2017 und 2018 noch einmal persönlich vom einwandfreien Zustand der Brunnen, der von den vor Ort für die Brunnen Verantwortlichen im Sinne der Nachhaltigkeit gewährleistet wird.

Behandle den Brunnen sorgfältig.
Er gibt Dir Wasser und Leben!
Inschrift, die in Portugiesisch auf jedem der Brunnen angebracht ist.

Zwischenzeitlich erweiterte der Rotary Club Nürtingen-Kirchheim/Teck seine Zusammenarbeit mit JAM, sodass weitere Brunnenbohrungen vorgenommen wurden. Bis heute bieten insgesamt 26 Brunnen vielen Tausenden Menschen gutes Trinkwasser und sichern ihnen die Grundlage für ein gesünderes Leben und eine bessere Zukunft.

 

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